Was ist CED?

CED ist die Abkürzung für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, die mehrere verschiedene Krankheiten umfassen. Die häufigsten chronischen Darmentzündungen sind die beiden Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Vereinfachte Darstellung einer Petrischale und einer Pipette

5 wissenswerte Fakten über CED

  • CED sind, im Gegensatz zu akuten Darmentzündungen, nicht heilbar und bleiben daher ein Leben lang bestehen. 
  • In Deutschland sind ca. 400.000 Menschen von einer CED betroffen.
  • Die Häufigkeit von CED nimmt immer mehr zu. 
  • Bei einer CED können unterschiedliche Abschnitte des Darms betroffen sein.
  • Die ersten Symptome von CED sind meist wiederkehrende Bauchschmerzen und Durchfälle.

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Chronisch-entzundliche Darmerkrankungen kiinnen den Atltag von Betroffenen stark beeinflussen. iStock.com/Anchiy

Chronisch-entzundliche Darmerkrankungen kiinnen den Atltag von Betroffenen stark beeinflussen. iStock.com/Anchiy

CED – Ein Überblick über chronische Darmentzündungen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen unterscheiden sich von akuten Darmentzündungen vor allem durch ihre Dauer. Während die Beschwerden bei akuten Erkrankungen meist innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder abgeklungen sind und keine Folgeerscheinungen verursachen, sind chronische Darmentzündungen nicht heilbar. Sie halten ein Leben lang an.

Die Häufigkeit chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen nimmt immer mehr zu. In Deutschland sind zurzeit etwa 400.000 Menschen davon betroffen. Sie treten bei Männern und Frauen in nahezu gleicher Häufigkeit auf. Meist beginnt eine CED im Alter zwischen 15 und 35 Jahren, aber auch ab einem Alter von 60 Jahren erkranken viele Menschen erstmalig daran.1

Wie äußern sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)?

Typisch für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ist ein schubförmiger Verlauf. Das heißt, Krankheitsschübe wechseln sich mit Phasen ab, in denen keine oder nur sehr wenige Symptome auftreten. Diese Schübe können dabei ohne einen äußeren Anlass plötzlich auftreten. Die Beschwerden sind bei allen chronischen Darmentzündungen ähnlich. Häufige Symptome von CED sind:

 

  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Häufige, ggf. blutige Durchfälle
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und/oder Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Leichtes Fieber
  • Müdigkeit und Schwäche

Eine CED kann sich aber auch an anderen Organen, meist in Form von Entzündungen, zeigen. Diese sogenannten extraintestinalen Manifestationen können zum Beispiel an der Haut, der Leber, den Nieren, den Augen oder den Gelenken auftreten. 

Was ist die Ursache chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED)?

Der Darm besitzt in unserem Körper eine zentrale Aufgabe, in deren Mittelpunkt die Verdauung der aufgenommenen Nahrung steht. Innen ist der Darm vollständig mit einer Schleimhaut, der sogenannten Mukosa, ausgekleidet, damit keine Krankheitserreger oder andere schädliche Substanzen aus dem Darminneren in tiefer liegende Gewebeschichten oder das Blut gelangen können. Wird diese Schutzschicht geschwächt, können Bakterien in die darunter liegenden Darmwandschichten eindringen und dort eine Entzündung auslösen. Ist der Körper nicht mehr in der Lage, diese Entzündungen zu regulieren, können sie chronisch werden und in der Folge zu starken Schäden an der Darmschleimhaut und den darunterliegenden Schichten der Darmwand führen. 

Die genauen Ursachen für die Entstehung von CED sind immer noch nicht endgültig geklärt. Ziemlich sicher ist aber, dass es sich bei ihnen um sogenannte multifaktorielle Erkrankungen handelt. Das bedeutet, dass ihnen nicht nur eine einzige Ursache zugrunde liegt, sondern dass sie durch das Zusammenwirken mehrerer verschiedener Faktoren entstehen. Welche Faktoren das genau sind, wissen Mediziner:innen noch nicht. Wahrscheinlich beteiligt sind aber:

 

  • Genetische Veranlagung
  • Rauchen
  • Ernährung
  • Hygiene
  • Zusammensetzung der Darmflora (Mikrobiom)

Eine Zeit lang wurde vermutet, dass eine der Hauptursachen für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen psychische Erkrankungen sind. Nach heutigem Stand der medizinischen Forschung kann das allerdings ausgeschlossen werden. Psychische Faktoren können allerdings einen Einfluss auf den Verlauf der CED haben. 

Wie KÖNNEN ÄRZT:INNE chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) feststellen?

Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist es wichtig, dass die Ärztin/der Arzt herausfindet, um welche CED es sich genau handelt, um eine entsprechende Behandlung beginnen zu können. Dazu sollten Sie eine:n Spezialist:in für Verdauungskrankheiten aufsuchen, eine sogenannte Gastroenterologin oder einen Gastroenterologen. Erster Schritt der Diagnose ist zunächst eine genaue Befragung der Betroffenen oder des Betroffenen über die auftretenden Symptome, deren Häufigkeit und Intensität. Danach wird die Ärztin oder der Arzt eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen. 

Für die genaue Diagnose einer CED sind moderne technische Untersuchungsmethoden wie Ultraschall (Sonografie), Spiegelung des Verdauungstraktes (Magen- oder Darmspiegelung), Magnetresonanztomografie (MRT, auch Kernspintomografie) oder Computertomografie (CT) sehr hilfreich. Mit ihnen können Ärzt:innen beispielsweise erkennen, wie stark die Entzündung ist und welcher Darmabschnitt betroffen ist. Dies hilft zum Beispiel bei der Unterscheidung von Morbus Crohn, bei dem der gesamte Magen-Darm-Trakt vom Mund bis zum After betroffen sein kann und Colitis ulcerosa, bei der sich die Entzündung auf den Dickdarm beschränkt. Zudem kann ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Reizdarm handelt.

Welche Therapien gibt es für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)?

Für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gibt es bisher keine Heilung. Allerdings können die Krankheitsschübe durch Medikamente in ihrer Häufigkeit und Schwere reduziert werden. Auch eine Veränderung von Lebensgewohnheiten kann die Beschwerden der CED verringern.

Welche Medikamente bei einer CED eingesetzt werden, hängt davon ab, welche Teile des Darms betroffen sind und wie stark die Entzündung ist. Außerdem unterscheiden sich die Therapie eines akuten Schubes und die Behandlung in den Phasen zwischen den einzelnen Schüben. Die häufigsten Wirkstoffgruppen, die derzeit eingesetzt werden, um eine Entzündung des Darms zu kontrollieren, sind:

 

  • Kortikosteroide
  • Aminosalizylate 
  • Immunsuppressiva 
  • Biologika bzw. deren Biosimilars, z. B. TNF-α-Hemmer, Integrin-Blocker, Interleukin-12/23-Hemmer
  • Januskinase-Hemmer
  • Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulatoren

Außerdem können Antibiotika und sogenannte Antidiarrhoika (Mittel gegen Durchfall) bei der Behandlung chronischer Darmentzündungen eingesetzt werden. In schweren Fällen kann bei einer CED außerdem eine Operation notwendig werden. 

                                                           

1 Atreya R et al., Dtsch Med Wochenschr 2015;140:1762-1772.