Ernährung bei Morbus Crohn: Das ist wichtig
Da es sich bei Morbus Crohn um eine Darmerkrankung handelt, ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung von großer Bedeutung. Worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie hier.
7 Tipps für eine gesunde Ernährung bei Morbus Crohn
- Wählen Sie Lebensmittel sorgfältig aus und achten Sie auf eine hohe Qualität und Frische.
- Bauen Sie möglichst oft Gemüse und Obst in Ihren Speiseplan ein.
- Versuchen Sie, auf Nahrungsmittel zu verzichten, die bei Ihnen Unverträglichkeiten hervorrufen.
- Meiden Sie blähendes Essen, das Ihren Darm zusätzlich belasten könnte.
- Nehmen Sie fettreiche und süße Nahrung nur sehr sparsam zu sich.
- Seien Sie zurückhaltend, was den Genuss von rotem Fleisch und Alkohol angeht.
- Passen Sie Ihre Ernährung während eines akuten Morbus Crohn-Schubs gegebenenfalls an und wählen Sie Ihre Lebensmittel sehr genau aus. Vermeiden Sie insbesondere Speisen, die Ihre Beschwerden verschlechtern könnten.
Warum ist eine gesunde Ernährung bei Morbus Crohn so wichtig?
Sich täglich gesund und ausgewogen zu ernähren ist generell für jeden wichtig, für Menschen mit Morbus Crohn aber umso mehr. Denn auf Grund der oft heftigen Durchfälle, die mit Morbus Crohn einhergehen, verliert der Körper lebenswichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, bevor sie aufgenommen werden können. So leiden Patient:innen mit Morbus Crohn häufig unter einem Mangel an Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium, Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin D. Eine gezielte Ernährung kann dem entgegen wirken und sich sowohl positiv auf die allgemeine Lebensqualität als auch auf den Verlauf von Morbus Crohn auswirken. Eine falsche Ernährung kann hingegen dazu führen, dass sich die Beschwerden von Morbus Crohn verschlimmern.
Dabei gibt es keine spezielle Diät oder Ernährungsform, auf die Patient:innen mit Morbus Crohn achten sollten. Denn genauso wie die Erkrankung und ihre Symptome sehr individuell sein können, ist es auch von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich, welche Lebensmittel besser oder schlechter vertragen werden. Welche Speisen Sie problemlos genießen und welche Sie besser vermeiden sollten, können Sie selbst am besten herausfinden.
Wie sieht eine gesunde Ernährung bei Morbus Crohn aus?
Eine
gesunde
und ausgewogene
Ernährung
– ob mit oder ohne
Morbus Crohn
– ist leicht verdaulich, abwechslungsreich und enthält alle wichtigen Nährstoffe, die der Körper braucht. Je nachdem, ob Sie sich gerade in einer beschwerdefreien oder einer akuten
Morbus Crohn-Phase befinden, kann es sinnvoll sein, die
Ernährung
entsprechend anzupassen.
Die beschwerdefreien Zeiten bei Morbus Crohn sollten Sie dazu nutzen, Ihren Körper über die Ernährung zu stärken und wieder aufzubauen. Grundsätzlich ist es dabei wichtig, die Nahrungsmittel so auszuwählen, dass sie den Verdauungstrakt nicht zusätzlich belasten. Dies kann durch eine leichte, aber vollwertige Kost erreicht werden, die genügend Vitamine und Mineralstoffe beinhaltet.
Ausreichend zu trinken ist ebenfalls wichtig, da der Körper durch die häufigen Durchfälle viel Flüssigkeit verliert. Wasser, Tee und auch Saftschorlen werden meist gut vertragen. Letztere sollten allerdings nicht zu viel Säure enthalten.
Als Ergänzung zu einer gesunden Ernährung bei Morbus Crohn ist ein genereller achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper wichtig. Dazu zählt zum Beispiel, den Alkoholkonsum auf ein Minimum zu beschränken. Ganz eingestellt werden sollte das Rauchen. Denn Studien zeigen, dass Raucher mit Morbus Crohn deutlich mehr Schübe und Rückfälle erleiden als Nichtraucher. Da das Darmkrebsrisiko bei Raucher:innen ebenfalls erhöht ist, summiert sich dies mit dem ohnehin erhöhten Risiko bei Morbus Crohn.1,2
Einige Anregungen, welche Lebensmittel Sie bei einer gesunden Ernährung bei Morbus Crohn unterstützen können, finden Sie in der unten stehenden Tabelle.
Lebensmittel-kategorie |
Geeignete Lebensmittel |
Zu vermeidende Lebensmittel |
---|---|---|
Brot und Getreideprodukte |
fein gemahlenes Vollkornbrot, Graubrot oder Weißbrot, Knäckebrot oder Zwieback, Haferflocken |
frisches Brot, grobe Vollkornprodukte mit ganzen Körnern |
Gemüse |
leicht bekömmliche, gegarte Gemüsesorten, z. B. Karotten, Zucchini, Sellerie, Pastinake, Auberginen, Fenchel |
rohe, schwer bekömmliche oder blähende Gemüsesorten, z. B. Zwiebeln, Rosenkohl, Wirsing, Paprika, Pilze, Lauch, Salatgurke, Hülsenfrüchte, z. B. Bohnen, Linsen, Kichererbsen |
Obst |
milde Obstsorten, z. B. Äpfel, Bananen, Erdbeeren oder Melonen |
unreifes oder hartes Obst, rohes Steinobst wie Kirschen oder kernreiche Beeren wie Johannisbeeren |
Milchprodukte |
fettarme und fermentierte Milchprodukte, z. B. Naturjoghurt, Dickmilch, Buttermilch, Quark, Frischkäse |
fetthaltige Milchprodukte, z. B. Speiseeis, Sahne |
Käse |
milde, kurz gereifte Käsesorten, z. B. Gouda oder Butterkäse |
lang gereifte Käsesorten und Schimmelkäse
|
Eier |
leicht verdaulich zubereitete Eier, z. B. als Rührei oder Omelett |
schwer verdaulich und/oder fetthaltig zubereitete Eier, z. B. hart gekocht oder als Spiegelei |
Fleisch und Wurst |
mageres Fleisch vom Rind, Geflügel, Schwein, Kalb und Wild, magere Wurstsorten, z. B. Geflügelaufschnitt, gekochter Schinken, Corned Beef, Lachsschinken |
fetthaltiges Fleisch vom Rind, Geflügel, Schwein, Kalb und Wild, Innereien, fetthaltige und/oder stark gewürzte Wurstsorten, z. B. Salami, roher Schinken, Leberwurst, Blutwurst, Geräuchertes |
Fisch |
fettarmer Fisch, z. B. Forelle, Zander, Kabeljau, Seelachs, Hecht, Scholle |
fetthaltige Fischsorten, z. B. Lachs, Makrele, Aal, Karpfen sowie in Öl eingelegter Fisch, z. B. Thunfisch aus der Dose |
Fette |
hochwertige Fette, z. B. Oliven- oder Rapsöl, Butter |
minderwertige Fette, z. B. Speck, Schmalz, Mayonnaise |
Süß- und Snackwaren |
fettarmes Kleingebäck |
Süßigkeiten und Knabbergebäck,
|
Getränke |
Wasser und Tee, verdünnte, säurearme Säfte, z. B. Apfel-, Bananen- oder Birnensaft |
unverdünnte und stark säurehaltige Säfte, z. B. Orangen- oder Grapefruitsaft, stark gezuckerte und kohlensäurehaltige Getränke, z. B. Limonaden und Cola, Alkohol |
Welche Lebensmittel sollten besser vermieden werden?
Blähende Lebensmittel können den Darm bei Morbus Crohn zusätzlich belasten und sollten daher nicht Bestandteil Ihrer Ernährung sein. Auch Milchprodukte werden von einigen Betroffenen schlecht oder gar nicht vertragen. Zu viele Ballaststoffe können ebenfalls Beschwerden wie Blähungen oder Bauchschmerzen verursachen – obwohl sie sich grundsätzlich positiv auf die Verdauung auswirken können. Fettreiche oder sehr zuckerhaltige Lebensmittel sollten nur in Maßen genossen werden, da sie den Verdauungstrakt ebenfalls belasten können. Gleiches gilt für sehr säurehaltiges Obst bzw. Getränke und Alkohol.
Sollten Sie sich unsicher sein, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt sie gern beraten oder Sie an geschulte Ernährungsberater:innen verweisen.
Was ist bei der Ernährung während eines akuten Morbus Crohn-Schubs zu beachten?
Während eines akuten Morbus Crohn-Schubs verliert der Körper viel Energie, Mineralstoffe und Flüssigkeit, die ihm auf anderem Wege wieder zugeführt werden müssen. Daher ist es wichtig, bei der Ernährung im akuten Morbus Crohn-Schub vor allem auf folgende Punkte zu achten:
- eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- eine kalorienreiche Ernährung
- eine ausreichende Nährstoffzufuhr
Um dem Körper gleichzeitig Flüssigkeit und Energie zuzuführen, sind zum Beispiel leichte Suppen oder Babynahrung, die Getreideflocken enthält, geeignet. Auch Weiß- oder Graubrot empfinden viele Betroffene als gut bekömmlich, ohne den Körper zu belasten. Da Eiweiß vom Körper gut aufgenommen und verarbeitet werden kann, sind auch eiweißhaltige Lebensmittel wie Eier, Fleisch oder Fisch zu empfehlen. Liegt ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen vor, sollten Sie zudem entsprechende Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Hierzu kann Sie Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt genauer beraten.
In schweren Schüben kann auch eine spezielle Trinknahrung (enterale Ernährung) zum Einsatz kommen, um Nährstoffe und zusätzliche Kalorien zuzuführen. Unter besonderen Umständen kann es auch erforderlich sein, Nährstoffe über einen Katheter direkt in die Blutbahn zuzuführen und so den Verdauungstrakt zu umgehen. Man spricht dann von parenteraler Ernährung.
¹ Botteri et al. JAMA 2008; 300:2765-2778.
² Chang M et al. Clin Colorectal Cancer;.2017. pii:S1533-0028(17)30152-4. doi: 10.1016/j.clcc.2017.06.009. [Epub ahead of print].